Schlagwort: Lyrik
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Vermieterprobleme
wem nur soll man die wohnung vermieten, dass es jemand wäreder verlässlich ist nicht alles verdrecktpünktlich zahlt auchobwohl, ja, die Hähne schon ein bisschen tropfenund immer wieder Fliesen mitten in die Badewanne falleninsgesamt ist die wohnung recht klein, liegt aberzentral, mit vielen überflüssigen Möbeln und Kakerlakenaber vor allem, wenn man sie vermietet, wo soll man…
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Sakura
Um ein richtiges Frühlingsanfangsfoto bei gebührendem Sonnenschein zu schießen, braucht man in den Niederlanden einige Geduld. Aber irgendwann brach die Sonne dann gestern doch kurz durch die Nordseewolken, und ich kann nun dokumentieren, daß die Kirschblütenfront (sakura zensen) in diesem Jahr Südholland noch vor der Südspitze Kyushus erreicht hat. Dort werden laut Japan Weather Association…
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fuyugomori – wintervergraben
Halbdunkel im Zimmer, kaum sichtbar kräuselt Dampf aus der Kanne über wärmender Flamme. In den Raum tröpfelt Hania Ranis Leaving: I hear the silence in whole this empty space. Draußen streichen Raben schwarz über weiße Felder.
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«Studie in Kristallbildung»
Eisige Frostnacht Unterm Dach der Decke, fühl’s, mein Körper bestrahlt sich selbst mit wohliger Wärme.
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Yoshinobu
Silbergras, Mondlicht [Weitergesponnen nach Myriade] Mondlichtspinne webt Silberfäden zum tauschweren Federgras. Spätsommernacht.
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Altes Stroh – Neues Jahr
Seile liegen auf dem Dach. Ein mittlerer Windwird das Stroh nicht wegtragen.Im Hof zum Festbinden sindPfähle eingeschlagen.(nach B. Brecht: Zufluchtsstätte, 1937)
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Zwei Blüten, eine Blüte…
Zwei Blüten an einem Pflanzenstengel. Zwei Charaktere? Die eine wendet sich scheu in den Schatten zurück, die andere reckt – kühn, herausfordernd oder empfänglich? – den Kopf der Sonne entgegen. Nur wenige Augenblicke später lag auch die zweite Blüte in grellem Sonnenschein und das reizvolle Beieinander von Licht und Schatten war vorbei. Den rechten Augenblick…
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Akikaze – Herbstwind
Des Herbstes Nahen mit den Augen deutlich noch nicht zu erkennen. Doch die Herbheit des Windes läßt es verwundert ahnen. (Fujiwara Toshiyuki, 901)